Tablet mit Pen-Support und eBook-Reader-Display
Halb Tablet, halb eBook-Reader: Onyx Boox Note Air.
Foto: Onyx
Uhr
Rainer Schuldt
Ein Tablet mit Stylus-Bedienung, das ein eBook-Reader ist: Mit dem „Boox Note Air“ bietet Onyx ein Gerät, das in keine Schublade passt. Der Praxistest!
Derzeit gelten eBook-Reader als mehr oder weniger ausentwickelt: Die Displaytechnik eInk ist ausgereift und seit Jahren tut sich bei der Hardware recht wenig. Stattdessen schrauben Hersteller wie Amazon und Tolino an neuen Software-Features. Deshalb weckt ein neues Gerät aus Fernost umso mehr Aufmerksamkeit. Onyx auch China bietet mit dem Boox Note Air einen Zwitter aus Android-Tablet und eBook-Reader. Geht das Konzept auf? COMPUTER BILD probierte das Gadget aus.
Einschätzung
Bewertung
befriedigend
Beim Boox Note Air wechseln sich Licht und Schatten ab. Einer guten Verarbeitung mit solidem Display und schneller Hardware steht ein unrund laufendes Betriebssystem gegenüber, das die Bedienung sehr oft zu umständlich macht und aufgrund der zum Teil mangelhaften Übersetzung auch so manches Rätsel aufgibt. Und all das zu einem Verkaufspreis von rund 500 Euro – zu hoch für dieses „Nicht Fisch, nicht Fleisch“-Gadget.
Pro
- Gute Verarbeitung
- Schnelle Hardware
- Stylus mitgeliefert
- Scharfes Display
Kontra
- Gehäuse zu glatt
- Menüführung gibt oft Rätsel auf
- Schlampige Übersetzung
- Sehr teuer
Boox Note Air: Guter erster Eindruck
Beim Auspacken des Boox Note Air fällt auf, dass man es hier nicht mit einem Billig-Gerät zu tun hat: Aus dem Karton holt man ein edel aussehendes und tadellos verarbeitetes Tablet, dessen Technik in einem Alu-Gehäuse steckt. Im Lieferumfang befinden sich ein Stylus sowie ein USB-C-Ladekabel. Aufgrund der technischen Daten kann sich das Note Air durchaus sehen lassen: Das eInk-Carta-Display misst 10,3 Zoll, das mit ordentlichen 1872x1404 Pixeln auflöst und eine smarte Hintergrundbeleuchtung besitzt. Für Power sollen ein Achtkern-Prozessor, 32 Gigabyte Datenspeicher, 3 Gigabyte Arbeitsspeicher sowie das Betriebssystem Android 10 sorgen.
Onyx Boox Note Air: Bedienung mit Licht und Schatten
Das Tablet ist wie gesagt gut verarbeitet, liegt aber nicht sonderlich gut in der Hand. Das wiederum liegt weniger an der Größe des Tablets, sondern am Gehäuse. Es ist aalglatt, weshalb einem das Gerät schnell aus den Fingern rutschen kann. Hier wäre eine strukturierte Rückseite mit Grip sicherlich besser gewesen. Erfreulich dagegen sind die Geschwindigkeit sowie die Qualität des Displays: Die Bedienung geht schnell von der Hand; Befehle, die man per Stylus oder Fingertipp eingibt, werden rasch umgesetzt. Auch die Helligkeits- und Farbwärme-Regelung des Panels ist prima. Hier macht sich der verbaute Achtkerner bemerkbar. Für das Surfen ist ein Browser an Bord, fürs Empfangen von Post ein Mail-Programm. Das Aufrufen von Webseiten ist aufgrund der fixen Hardware ausreichend schnell. Auch im eBook-Reader-Modus lässt der Boox Note Air kaum Federn: Das Blättern geht schnell, Texte werden dank des eInk-Carta-Displays sehr scharf angezeigt. Außerdem ist ein Stylus dabei, mit dem man Notizen festhalten oder kleine Bilder malen kann. Das Ganze klappt technisch gut, aber weil man das Tablet unbequem halten muss, dürfte diese Funktion wohl nur zum Einsatz kommen, wenn man das Tablet auf den Tisch legt.
Boox Note Air: Schlampiges Android
So gut die Hardware auch ist: Der Gesamteindruck steht und fällt mit der Qualität des Betriebssystems und der Menüführung. Und die ist ausbaufähig. Zwar ist mit Android 10 ein solides und ach stabil arbeitendes OS installiert. Allerdings gibt die Bedienung zu oft Rätsel auf: Mal poppt eine Seitenleiste mit kryptischen Symbolen auf, mal steuert man das Gerät mit Icons, die im Halbkreis an der rechten unteren Bildschirmecke auftauchen. Das ist wenig intuitiv. Dazu kommt, dass Menüs und aufklappende Infotexte mitunter schlampig ins Deutsche übersetzt sind. Ob man sich hier die Mühe gemacht und einen Muttersprachler mit der Überarbeitung beauftragt hat, darf bezweifelt werden. Offenbar kam eher ein automatisches Übersetzungsprogramm zum Einsatz. Das ist überaus schade, denn mit der hakeligen Bedienung steht und fällt der Gesamteindruck.
Die besten eBook-Reader
Fazit: Onyx Boox Note Air
Beim Boox Note Air wechseln sich Licht und Schatten ab. Einer guten Verarbeitung mit solidem Display und schneller Hardware steht ein unrund laufendes Betriebssystem gegenüber, das die Bedienung sehr oft zu umständlich macht und aufgrund der zum Teil mangelhaften Übersetzung auch so manches Rätsel aufgibt. Und all das zu einem Verkaufspreis von rund 500 Euro – zu hoch für dieses „Nicht Fisch, nicht Fleisch“-Gadget.